Wenn einer eine Reise tut......mit der AIDAblu auf neuen Wegen.

  • Erstmalig mit der AIDAblu nach Greetsiel/Ostfriesland. "Geht nicht, gibt's nicht, denn wo ein Wille ist, ist ein Weg". Einmal mehr sollte sich das Lebensmotto von AIDA-Kapitän...* (s.u.) während unser Reise bewahrheiten, der für spontane Ideen bekannt ist.


    Es hätte auch heißen können:
    Wo eine Wille ist, ist auch ein Hafen für die BLU
    ...auf neuen Wegen der Kreuzfahrt-Touristik.
    Aber zurück an den Anfang einer außergewöhnlichen Tagesetappe.
    Wie gewohnt fröhlich begrüßte am frühen Aprilmorgen Kapitän...*), wie er auch gerne von seinen Fans genannt wird, die Mitreisenden der AIDAblu. Doch diesmal hielt er eine große Überraschung, sozusagen ein vorgezogenes Osterei für alle parat:
    "Guten Morgen liebe Gäste und Liebhaber frischer Meeresfrüchte!
    Heute laufen wir zur Abwechslung mal einen ganz besonderen Hafen an!
    Wie Sie bereits sehen, passieren wir gerade den Pilsumer Leuchtturm und nähern uns ganz langsam dem Sperrwerk Leysiel vor Greetsiel!
    Auf Grund der engen Schleuse und Vermeidung etwaiger Schlagseiten bitte ich Sie, während der Passage den gesamten Relingbereich zu verlassen und sich möglichst in der Mitte des Schiffes aufzuhalten!
    Wir melden uns von der Brücke, sobald die Passage erfolgt ist!"


    Ungläubig schauten sich die Reisenden an. Viele kannten diesen Leuchtturm aus dem Otto-Film "Otto- Der Außerfriesische" der darin dem Hauptdarsteller als Wohnung diente. Schnell wurden einige Fotos von diesem Bauwerk gemacht, auf dem man nun, vom Deck 12 aus, geradezu herabblicken konnte. Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet. Zumal dieser Tag doch als Seetag ausgeschrieben war. Einige Gäste gerieten regelrecht ins Schwärmen, weil sie Greetsiel bereits aus früheren Urlauben her kannten. Dabei vergaßen nicht wenige, wie gewohnt, ihre Liegen mit Handtüchern zu reservieren.
    ?Da kann man täglich zuschauen, wenn die Krabbenkutter mit ihren Schleppnetzen von ihren Fängen zurückkehren?, beeilte sich ein Vielfahrer zu sagen, und erwartete wohl Beifall von den Mitreisenden.
    Einige der Offiziere sahen es wohl völlig anders. Jemand meinte: "Der Alte will bestimmt nur seine Verwandten in Greetsiel besuchen, weil er sie schon längere Zeit nicht gesehen hat seit sie 1987 rübergemacht hatten. Zumal seine Cousine Hermine gerade ihren 50. Geburtstag feiert, wie er mir erzählte."
    Alles verlief planmäßig und ohne Schwierigkeiten. Schon nach kurzer Zeit stürmten die Mitreisenden die nun wieder freigegebene Reling. Zunehmend stieg der Duft von Geräuchertem in die Nase und auch die Vogelwelt schien zu spüren hier passiert etwas.
    Ob Seeschwalben, Entenvögel oder vereinzelte Schwäne, alle setzten zu einem munteren Gezwitscher und Geschnatter ein.
    Es bot sich wirklich ein ungewöhnlicher Anblick. Mit 2 Knoten bewegte sich die AIDAblu auf den kleinen Fischer- und Urlaubsort zu, dessen kleiner Hafen bislang nur der Anlaufpunkt für zahlreiche Krabbenkutter, Segler und Ausflugsboote war.


    Kurzfristig mussten etliche von ihnen den gewohnten Platz räumen, damit die AIDAblu überhaupt anlegen konnte.
    Eiligst hatten einige Ortsbewohner von Greetsiel einen Blumenstrauß besorgt und den Bürgermeister benachrichtigt. Auch fanden sich schnell zahlreiche Urlaubsgäste in unmittelbarer Nähe der Anlegstelle zusammen, um dieses Wunder der Technik, wie es die AIDAblu nun einmal war, zu bestaunen. Ein bundesweit durchgeführter Rundruf unter AIDAfans führte regelrecht zu einer Sternfahrt. Das Ziel, der Hafen von Greetsiel.
    Als nach dem Anlegen ein dreimaliges und durchdringendes Schiffsignal den gesamten Ort regelrecht erbeben lies, ergriff allen Anwesenden ein schaurig schönes Erzittern bis zu den Haarwurzeln. Jeder spürte sofort; dass ist ein ganz besonderer und historischer Tag, der sich nicht so schnell wiederholen würde.


    Fortsetzung folgt.....

  • Fortsetzung....


    Ein gut eingestimmter Shanty-Chor aus Aurich intonierte zur Begrüßung bekannte Seemannslieder von der Waterkant. Mit bewegter Stimme, dazu sichtlich aufgeregt, begrüßte der Ortsvorsteher von Greetsiel die Besatzung und Gäste der AIDAblu:
    "Im Namen sämtlicher Bürger und Gäste von Greetsiel möchte ich Sie, Kapitän ...*), Ihre gesamte Mannschaft und Mitreisenden der AIDAblu ganz herzlich begrüßen und willkommen heißen. Anfänglich ungläubig, aber mit zunehmenden Stolz habe ich die Nachricht vom Einlaufen der AIDAblu in Greetsiel aufgenommen. Zugegeben, mit etwas Neid und Resignation musste ich bisher feststellen, dass ausschließlich die großen Häfen von Rostock/Warnemünde, Kiel oder Hamburg regelmäßig von der AIDAflotte angelaufen wurden. Umso mehr freut es mich, dass diese Benachteilung kleinerer Häfen nun hoffentlich und für immer Geschichte ist. Sie alle sind jederzeit Herzlich Willkommen! "
    Stürmischer Beifall unterstrich seine Worte, und manch einer wischte sich mit verstohlenem Blick eine Träne aus dem Gesicht. Ja, es war ein denkwürdiger Tag, und man war leibhaftig dabei.
    Gleich darauf wurde das Schiff zum Landgang freigegeben. Nicht ohne ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass mit der einsetzenden Flut die AIDAblu Greetsiel unverzüglich wieder verlassen würde. Das bedeutete, nur keine Zeit bei der Ortsbesichtigung zu verlieren.


    Und jetzt bestätigte sich die Vermutung einzelner Offiziere. Zielsicher strebte Käpt´n ...*) dem Hauseingang mit der unübersehbaren 50 entgegen. Tja, so ein Kapitän darf sich wohl solche "Sonderausflüge" erlauben. Da half nur Schulterzucken.
    Gerne wäre eine größere Anzahl der AIDA- Gäste spontan mit einem Charterbus zur Meyer-Werft nach Papenburg gefahren. Dafür reichte jedoch die verbleibende Zeit nicht. Was wiederum die ortsansässigen Gastwirte und Souvenirhändler verständlicherweise sehr erfreute.


    Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten, denn es gab auch unüberhörbare Kritik an diesem spontanen Event. Einige Einheimische befürchteten, nicht mehr mit dem Fahrrad von der Stelle zu kommen, sobald so ein Kreuzfahrtschiff mit einem Schlag über 2.000 Menschen abladen würde. "Es ist doch auch so schon reichlich eng, wenn die Ausflugsbusse kommen."
    Einzelne Krabbenfischer sprachen offen und sorgenvoll aus, was ihre Kollegen ebenfalls meinten es aber lieber verschwiegen: "Solange die AIDAblu hier im Hafen liegt, ist für uns kein Platz mehr. Das wird doch hoffentlich eine rühmliche Ausnahme gewesen sein!"



    Und einer setzte dieser Kritik noch einen drauf: "Die essen sich doch alle an Bord satt, bevor sie an Land gehen." Da gab es wohl seitens des Fremdenverkehrsvereins noch reichlich Überzeugungsarbeit zu leisten.
    Doch diese kritischen, wenn auch verständlichen Misstöne, hörten die AIDA-Gäste längst nicht mehr. Während ihr Schiff mit einem dreifachen und eindringlichen Typhonsignal letztmalig den Pilsumer Leuchtturm langsam passierte, sah manch einer auf seine Uhr um bloß nicht den Einlass ins Marktrestaurant zu verpassen.
    Übermütig meinte lautstark ein älterer Herr zu seinem Gegenüber:
    "Zum Arbeiten zu alt...zum Sterben zu jung...."> hält das Leben in Schwung."
    Spontan konterte eine Mitzwanzigerin: "Doch statt noch jung auf Rente warten, des Öfteren mit "> starten." Einsetzendes Gelächter gab wohl beiden recht.
    Noch lange schallst vom Leuchtturm rüber: "Hallo ">, ...komm bald wieder!!!! "
    Bis zum nächsten AIDAsehn
    Wolfgang
    *)Name ist dem Verfasser bekannt, darf aber aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden ;-))