Mit der Astor in Dubai

  • Als die Astor anlegt, fällt es eigentlich niemandem auf.


    In der Stadt der Superlative ist selbst ein "großes" Kreuzfahrtschiff eine "kleine Nummer".


    In dieser Stadt fällt die Astor nicht wirklich auf. Ein Schiff mit einer Länge von 177 Metern, das läuft in Dubai unter Stretch-Limousine. Selbst viermal senkrecht übereinander getürmt, wäre die Astor kleiner als der Burj Dubai, das höchste Gebäude der Welt. Und der Wolkenkratzer-Wohnturm ist nur ein Teil der Skyline, die hier im Sekundentakt sprießt.



    Beduinen und Kamele sind gänzlich aus Dubai verschwunden. Und auch der Falkner am Kreuzfahrt-Pier ist nur noch eine Touristen-Attraktion für ankommende Passagiere. So wirken sie fast verloren, die fünfhundert Astor-Passagiere, die in Dubai an Deck gehen. Dort erwartet sie Wolfgang Ribitsch, der Hoteldirektor an Bord. Schon in den 70igern war er hier am Golf: „Das ist wie eine Explosion. Von den Beduinenzelten damals zu den höchsten Gebäuden der Welt heute.”


    Beduinen und Kamele sind gänzlich aus Dubai verschwunden. Statt der Wüstenschiffe tummeln sich jetzt die Kreuzfahrtschiffe. Nebenan am Terminal verteilen sich noch einmal dreitausend Passagiere auf die beiden Costa-Cruiser. Und draußen auf See kreuzen ">, Deutschland, Europa, Seven Seas Voyager und all die anderen, die im Mittelmeer schon jede Seemeile doppelt und dreifach abgefahren sind. Also: Auf nach Arabien - dem neuen Hotspot der Kreuzfahrt.


    Dubai, Abu Dhabi, sogar das Dornröschen-Emirat Fujairah fährt die Astor auf dieser Tour an. Dazu Oman, Bahrain und Qatar. Dubai, das ist der ideale Basishafen mit modernster In-frastruktur. Und nur sechs Flugstunden von Deutschland entfernt - eine Sonnenalternative zur entfernten Karibik. Den karibischen Stränden können die Emirate allerdings nicht das Wasser reichen.


    Als die Astor ablegt, schweift der Blick der Passagiere noch einmal über Dubai: Steuerbord die Superlative, backbord die Baustellen. Die lässt die Astor auf nord-östlichem Kurs hinter sich. Das Ziel ist Oman. Die Fahrrinne ist nicht ohne Brisanz, durchqueren Kreuzfahrtschiffe hier doch einen der sensibelsten Punkte auf dem weltweiten Wasser: die Straße von Hormuz. Die Meeresenge südlich des Iran ist von höchster strategischer Bedeutung; sie ist das Nadelöhr für die Ölexporte nach Asien und in die USA. Der auf der Astor beliebte Bord-Sport „Tontaubenschießen” unterbleibt an dieser Stelle. Aus guten Gründen.


    Die Straße von Hormuz trennt den arabischen Golf vom indischen Ozean. Dort am Golf von Oman liegt Masket, die Metropole des Sultanats. Bereits um 1000 n. Chr. war der Handelshafen in Betrieb. Zwei portugiesische Festungen zeugen noch heute davon. Maskat versprüht mehr arabisch-orientalisches Flair als die anderen Ziele der Reise. Auf Landausflug geht es per Jeep durch ein Wadi, ein steinernes Flussbett. Die Stoßdämpfer stöhnen, als lägen sie in den letzten Zügen. Aber die Oman-Reiseleiter kennen jeden Kiesel, und so endet das Allrad-Abenteuer - völlig unerwartet - ohne Achsenbruch.


    Schließlich werden die Jeeps morgen wieder gebraucht, dann liegen zwei neue Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Maskat gehört längst zu den gefragtesten Destinationen der Region. Im Gegensatz zum nächsten Ziel der Astor. Fujairah entpuppt sich als das Emirat mit dem gewissen Nichts. „Ich kann nicht viel erzählen, es gibt nicht viel”, so der Offenbarungseid der örtlichen Reiseleitung. Und vor allem: Es gibt kein Öl in dem Emirat.



    Dubai ist der neue Hotspot für Kreuzfahrer. Immer mehr Reedereien nutzen die Megacity am Golf als Basishafen. Das wird umso krasser deutlich, als die Astor in Abu Dhabi anlegt. Das größte arabische Emirat liegt gerade mal zwei Busstunden von Dubai entfernt. Mit dem Bus erkunden dann auch die Astor-Gäste einige der insgesamt 67 000 Quadrat-Kilometer Staatsfläche. Sinnbild des geballten Wohlstands ist der „Emirates Palace”. Der monströse Bau ist doppelt so lang wie das Schloss von Versaille, die gläserne Domkuppel ist höher als die des päpstlichen Petersdom in Rom. Das prächtige Gebäude ist gleichzeitig Luxushotel, Gästehaus der Regierung und Zweitwohnsitz des Scheichs.


    Der gesamte 8. Stock ist reserviert für die Familie von Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan. Vermutlich auch für seinen Falken. Das Jagen und Abrichten der Falken, einst eine beduinische Tradition, hat längst Einzug gehalten in die Paläste Abu Dhabis. Sogar ein eigenes Falkenhospital gibt es. „Da wird so manches dritte Welt-Klinikum blass vor Neid”, bemerkt ein Ausflügler nach der Rückkehr an Bord.


    Der arabische Golf ist überschaubar: Er hat eine Länge von ungefähr 1000 Kilometern, ist bis zu 300 Kilometer breit und flach: Nirgendwo ist der Meeresarm tiefer als 100 Meter. Vorsichtig manövriert die Astor durch die Sandbänke hindurch nach Manama, der Hauptstadt des Bahrain. Auf dem Suk von Manama geht es wieder angenehm arabisch zu. Durch das Gassengewirr des Bazars hallt aus den Megaphonen der Muezzin, der den Moscheegang ankündigt. Gemischt mit den arabischen Klängen aus den Tee- und Gewürzständen, die es hier zuhauf gibt.


    Nur auf eines muss - wie fast überall in den Emiraten- verzichtet werden: auf Alkohol. So führt der Weg für viele Passagiere von Bahrain direkt in die Bar rein. Die Hansebar auf der Astor wird auf dieser Reise zur Bier- und Weinoase.


    Die letzte Station vor der Rückkehr nach Dubai: Qatar, die Halbinsel, die zum größten Teil nur aus Wüste besteht. Also: Jeeptour. Fahrer Abdul düst durch die Dünen, als sei es eine arabische Autobahn. Der Neigungswinkel des Nissan ist in der Nähe des freien Falls. Doch der Jeep kippt nicht: Wie ein Magnet haftet er am Wüstensand. Vielleicht liegt es an der Temperatur. Für die Wüste klirrende Kälte zeigt das Thermometer an: 12 Grad.


    Als die Astor nach einer Woche wieder den Kreuzfahrtterminal von Dubai erreicht, bleibt den Passagieren noch ein ganzer Tag. Und die Losung ist klar: „Dubai - you buy!” Das Emirat ohne Shopping-Tour - undenkbar.


    INFO: Destination Dubai


    Sea Cloud : Die Sea Cloud Husar, mit 136 Metern Länge und 4500 Quadratmetern Segelfläche das größte jemals gebaute Dreimast-Passagiersegelschiff, segelt ab Winter 2009 vom Kreuzfahrt-Hub Dubai aus im Arabischen Golf.


    Queen Elizabeth II : Die Kreuzfahrt-Queen geht als Hotelschiff in Dubai vor Anker und wird in Kürze an einem speziellen Pier der „Palm Jumeirah“ als schwimmendes Luxushotel und Shoppingparadies festmachen.


    Costa Crociere: Mit Beginn der Wintersaison 08/09 hat Costa wieder zwei moderne Schiffe in dem arabischen Emirat positioniert. Wegen starker Nachfrage nach Kreuzfahrten im Persischen Golf wird Costa das Angebot im Winter 09/10 weiter ausbauen. Die Reederei will dann mit der „Costa Luminosa” ihr neuestes Schiff zur arabischen Halbinsel schicken. Ihr zur Seite gestellt wird die „Costa Europa”.


    Transocean Tours : Die Metropole am Arabischen Golf ist Basishafen für diverse Kreuzfahrten der Astor im März 2009. Zum Beispiel vom 02. bis 10. März oder vom 10. bis 18. März. Transocean Tours bietet ergänzend zur Kreuzfahrt auch mehrtägige Hotelaufenthalte in Dubai als Vor- oder Nachprogramm zu den Kreuzfahrten an.


    "> Cruises : "> Cruises bietet noch bis zum 3. April 2009 wöchentliche Abfahrten mit der Aida Diva ab Dubai an. Und auch im Winter 2009/2010 steuert die Diva wieder Dubai als Basishafen an. Die erste Winter-Abfahrt ist am 27. November 2009.


    Royal Caribbean: Von Januar bis April 2010 wird die Brilliance of the Seas von Royal Caribbean International erstmals in Dubai stationiert und Reiseziele in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Oman ansteuern.

  • Ein wirklich umfassender und interessanter Beitrag. :foto:
    Werde ihn nochmals in aller Ruhe durchlesen.
    Gruß in die Nachbarstadt,
    Wolfgang
    :aidabar:

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