Den Tag haben wir an Deck verbracht. Es war herrliches Ostermontagwetter. Nur zum Mittagessen sind wir mal ein Deck tiefer gegangen. Tja, das Essen. Es gab slowakische Spezialitäten. Was? Genau! Kennt kein Mensch. Ich würde mal sagen, es gibt nicht umsonst mehr italienische Restaurants als slowakische in Deutschland. Und ich lebe ja nach dem Motto, was der Bauer oder die Bäuerin nicht kennt… Man muss nicht jede Erfahrung im Leben machen. Und genau für diese Leute gab es Bratkartoffeln. Ein wirklich untypisches slowakisches Gericht! Bratkartoffeln für Bratislava! Könnte ein Werbespruch werden oder auch mal in die Geschichte eingehen. Ein Flusskreuzer brachte den Slowaken die Bratkartoffel mit. Na ja, ganz so schlimm ist die slowakische Küche jetzt auch nicht, vieles erinnert an die ungarische Küche. Voran natürlich der pikante Rindsgulasch und diverse Fleischspieße. Kartoffelbeigaben gibt es natürlich auch, nur die Bratkartoffel… Ok, schon gut. Generell ist aber alles sehr gut gewürzt (=scharf). Zum Löschen gibt es aber auch leckere Schnäpse. Habe ich gelesen. Wirklich!
Vom Sonnendeck aus konnte man die Burg Bratislava (Bratislavský hrad) erkennen, das Wahrzeichen der Stadt. Sie steht westlich der Altstadt auf einem Felsen 85 m über der Donau und ist leider eingerüstet. Irgendwie hatten wir kein Glück auf dieser Reise. Alles war eingerüstet oder es war so diesig, dass die Bilder nicht wirklich gut wurden. Im 10. Jh. wurde bereits eine Burg gebaut, die später zu einer Festung ausgebaut wurde. Vom gotischen Stil wurde sie in den Jahrhunderten immer wieder an die jeweiligen Stile angepasst – erst dem Renaissance und später dem Barock. Im Mai 1811 brannte die Burg bis auf die Grundmauern aus. Bis die Burg von 1953 bis 1968 originalgetreu wiederaufgebaut wurde, konnte man nur die Ruinen sehen. Die Burg ist heute ein Museum und wird zudem für repräsentative Zwecke genutzt.
Faszinierend war auch der Blick auf die Neue Brücke (Nový Most). Um zum Thema Essen wieder zurück zu kommen, sie hat ein scheibenförmiges Restaurant in 80 m Höhe. Von hier genießt man sicher einen atemberaubenden Blick auf die Stadt.
Nach zahlreichen Nickerchen auf meiner Liege (sonst kommt man dank SoDeRä im Dreivierteltakt nicht dazu) verließen wir am Abend Bratislava. Unser DJ hat klasse Musik zum Auslaufen gespielt, schließlich war Auslaufparty angesagt. Nur das mit der Party darf man hier nicht so wörtlich nehmen. Egal, ich tanzte alleine und hatte meinen Spaß. Darauf kommt es schließlich an.
Am Abend wurde Wer wird Millionär gespielt. Claus wollte da unbedingt mitmachen. Also, ich riet ihm dazu, unbedingt mitmachen zu wollen. Schließlich gab es einige Preise von A-ROSA zu gewinnen. Er war der erste Kandidat. Unser Allrounder Manuel fragte ihn nach seinem Beruf – Bauingenieur. Ich wechselte da gerade meinen Platz und sagte im Vorbeigehen, stimmt nicht, der ist Beamter. Die ganze Bar hat gelacht. Beamte sind ja immer für einen Witz gut. Ich wurde dann von Manuel von der Seite angeschaut. Ich nahm Platz und war in bester Stimmung. Am Anfang konnte ich noch vorsagen, bekam irgendwann Redeverbot und die Drohung ausgesprochen, die restliche Reise im Beiboot verbringen zu müssen. Egal, das war mir das wert. Die Leute hatten so einen Spaß, wenn ich meine Sticheleien gegen unseren Manuel zum Besten gab. Nachdem Kandidat drei fertig war, Claus lag bislang vorne mit 64.000 EUR, forderte das Publikum lautstark meine Kandidatur. Manuel meinte, das könnte man ihm nicht antun und ich verwies auf meinen Bildungsabschluss. Hauptschule. Aber mit Abschluss. Zum Abitur brauchte ich noch Zeit, deshalb konnte ich das Angebot des Publikums nicht annehmen. Es opferte sich eine Dame. Gott sei Dank, ich war aus dem Schneider und erstmal still. Nicht lange, denn ich war richtig gut in Fahrt. Die leider nicht und scheiterte an der 8.000 EUR Frage. Vorbei. Vier Kandidaten sollten es sein, vier waren da! Aus. Eigentlich. Denn das Publikum wollte die Dame in Weiß (das war ich). So schwang ich meinen Alabasterkörper in den Günther Jauch Gedächtnisstuhl und stellte mich erstmal vor. Da kam mir Herr Manuel aber dazwischen und stellte mich als Frau N. vor. Ganz langsam mein Lieber, Frau N. bin ich nicht. Ich heiße Katrin Müller. Der Arme war leicht irritiert. Wie? Nicht verheiratet? Das können wir ändern.
Er war voller Antriebslust. Klar kann man das ändern. Aber nicht hier und jetzt.
Die Sache war schnell zu Ende, ich scheiterte an der 300 EUR Frage. Gut, zum Abitur hatte ich es in der kurzen Zeit ja auch nicht geschafft, aber die Frage war auch wirklich Scheiße. Wer Sorgen hat, der hat auch Likör! Sollte man wissen!
Mit allerlei Sekt und Wein ging der Abend und die Nacht zu Ende.
Auf zur Königsetappe unserer Reise, die Fahrt durch die Wachau. So ein bisschen erinnerte es mich an die Mosel, denn es gibt hier sehr viele Weinberge. Aber auch unheimlich viele Stifte, Schlösser und Burgen, Museen und Naturschätze. Sie zählt nicht umsonst zum Weltkulturerbe. Es gibt eigentlich immer was zu sehen zwischen Krems und Melk. Deshalb haben wir uns auch gegen einen Landgang entschieden. Wir wollten die Wachau erstmal vom Wasser aus beobachten. Hier hatte unsere Beatrice echt ne Menge Arbeit. An jeder Ecke Kultur! Und Beatrice hat uns alles Wichtige dazu erzählt. In homöopathischen Dosen, nicht aufdringlich. Auch das ist so ein Punkt, der die A-ROSA ausmacht.
Von Krems aus starteten die Ausflüge nach Dürnstein und Stift Melk, nach St. Pölten, der Barockstadt schlechthin und zur Bikingtour entlang der Donau. Wir machten hier nur einen kurzen Stopp zur Ausflugsabwicklung und fuhren auf der Donau weiter durch die Wachau.
Der erste Höhepunkt war die Stiftskirche in Dürnstein. Der blaue Kirchturm ist überall bekannt. Sie ist auch eine der beliebtesten Hochzeitskirchen. Ich erwähne das hier nur schon mal, weil wir ja fast auf der A-ROSA verheiratet worden wären…
Natürlich gab es weitere Höhepunkte. Aber die konnte ich mir beim besten Willen nicht alle merken! Bis natürlich auf das Stift Melk, welches schon von weitem aus zu sehen ist. Stift Melk gilt seit mehr als 900 Jahren als geistliches und kulturelles Zentrum des Landes. Wir haben uns fest vorgenommen, auf der nächsten Reise Landgang zu machen und uns das Stift genauer anzusehen.
Langsam neigte sich unsere Fahrt dem Ende entgegen. Passau kam leider immer näher. Aber den letzten Abend wollten wir noch mal so richtig genießen. Nach dem kulinarischen Höhepunkt mit allen super-leckeren-mhms-dieser-Welt hatten wir uns wieder an die Bar begeben. Es gab den Farewell Drink, ein paar Tränchen und die Siegerehrung von Wer wird Millionär. Claus hatte mit seinen 64.000 EUR den Jackpot geknackt. Nachdem die anderen Kandidaten ihre Gewinne entgegen genommen haben, wurde Claus als Sieger der Show auf die Showbühne gerufen. Manuel hatte sich sehr viele Gedanken um den Preis gemacht. Ich hoffte auf das
A-ROSA Handtuch, denn das wollte ich unbedingt haben. Tja, leider gab es etwas für die Aussteuer, weil wir ja noch nicht verheiratet waren. Es gab einen Kugelschreiber für den Ehevertrag, einen Pin als Erinnerung und ein Milchkännchen und Zuckerdöschen für die Aussteuer… Der ganze Saal war am Grölen. Toll, die hatten ihren Spaß und ich so ein blödes Milchkännchen. Zum Abschluss schenkte uns Manuel eine Hochzeit auf dem Schiff. Der Kapitän erwartete uns. Leute, da geht noch was heute Abend. Meinte zumindest der Manuel.
Ich sage es euch. Man kann diesen Abend gar nicht wiedergeben. Die Leute blieben sitzen. Die wenigen, die gingen, sagten zu uns, wir sollten sie wieder rufen, wenn die Hochzeit beginnt. Irgendwas lief da völlig aus dem Ruder!
Manuel war in seinem Element. Er hatte nicht viele Elemente und kniete sich so richtig rein. Immer mal wieder gab es Anspielungen auf die Braut, die sich nicht traut, Ganz in Weiß wurde gespielt und als mir dann noch eine Dame einen Blumenstrauß in die Hand drückte war die Zeit gekommen, um zu sagen: Wir sagen NEIN. Dann löste sich alles auf.
Witzig war am nächsten Tag, dass mich Leute angesprochen haben, was ich dann für einen Gage dafür bekäme! Hallo??? Die haben echt geglaubt, das wäre einstudiert!
Sie hätten sich auf jeden Fall köstlich amüsiert!
Und das finde ich, ist ja auch die Hauptsache! Und sie haben sicherlich viel zu erzählen!
In diesem Sinne noch ein kleines Tänzchen an der Pier
Katrin und Claus, der zwar nichts geschrieben hat, aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben sollte