Mit Wasserstoff gegen den Hafensmog

  • Mit Wasserstoff gegen den Hafensmog
    Luxusliner sollen während ihrer Liegezeit über eine Tankstelle in der HafenCity mit dem Treibstoff versorgt werden.


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    Die „Aidaaura“ im Hamburger Hafen. Um die klimaschonende Technologie zu nutzen, müssten die Schiffe umgerüstet werden. Foto: Zapf


    Der Senat will dem Hafensmog, also dem hohen Schwefeldioxid-Ausstoß von Schiffen während der Liegezeit, den Kampf ansagen. Die jüngste Idee aus dem Haus von Umweltsenator Axel Gedaschko (CDU): Kreuzfahrtschiffe, die Hamburg anlaufen, sollen über eine Wasserstoff-Tankstelle in der HafenCity mit dem nötigen Treibstoff versorgt werden. Einzi- ge Voraussetzung: Die Schiffe müssen mit einer Brennstoffzelle ausgerüstet sein.


    "Wir würden es begrüßen, wenn die Reederei Aida-Cruises mit ihren Schiffen eine Vorreiterrolle übernehmen würde", heißt es dazu aus der Umweltbehörde. Nach Abendblatt-Informationen prüft die Handelskammer im Rahmen ihrer Umweltpartnerschaft eine Zusammenarbeit mit der Reederei auf diesem Sektor.


    Bei Aida-Cruises in Rostock ist man in diesem Punkt zurückhaltend, bekennt sich aber ausdrücklich zur umweltpolitischen Verantwortung. Unternehmenssprecher Hansjörg Kunze verweist auf ein Projekt, das auch in der Umweltbehörde ein Thema ist: die Landstrom-Versorgung der Schiffe, also Strom aus der Steckdose.


    "Die Aida-Flotte ist prädestiniert, auf diesem Gebiet Vorreiter zu sein. Dazu sind wir bereit", sagt Kunze. Die neue "Aidadiva" und der nächste Neubau "Aidabella" seien technisch relativ leicht umzurüsten. Um Kreuzfahrtschiffe mit ihrem hohen Bordstrombedarf zu versorgen, müsste allerdings in der HafenCity ein neues Kraftwerk gebaut werden. Derzeit wird das Projekt nach Abendblatt-Informationen in der Umweltbehörde aber nicht mehr verfolgt - wegen der hohen Kosten und des Problems, dass das Kraftwerk kurzfristig Hochlast fahren und nach Ablegen des Schiffes praktisch heruntergefahren werden müsste.


    Die Deilmann-Reederei, die die "Deutschland" betreibt, reagierte skeptisch. "Technisch ist die Umrüstung auf Landstrom machbar. Die Nachrüstungen sind jedoch für große Schiffe teuer", sagt Werner Molle, technischer Inspektor der Deilmann-Schiffe.


    Ökologisch gilt die Brennstoffzellen-Technologie als der fortschrittlichere Ansatz. Der Senat hat deswegen auch ein Modellprojekt in sein Klimaschutzkonzept aufgenommen, das Bürgermeister Ole von Beust (CDU) heute vorstellen will: Vom nächsten Jahr an will die Alster-Touristik-GmbH einen Alsterdampfer einsetzen, der von einer Brennstoffzelle angetrieben wird. Die ökologisch sensible Alster gilt als geeignetes Einsatzgebiet, weil Wasserverunreinigungen durch Öl und Fett ausgeschlossen sind.


    Für Aufsehen sorgt der Einsatz der Brennstoffzelle auf den deutschen U-Booten der Klasse 212A. Sie gelten als die modernsten U-Boote der Welt, weil sie kaum zu orten sind und bis zu sechs Wochen tauchen können.
    pum


    erschienen am 21. August 2007


    Quelle


    Gruß aus Mainz


    Klaus